Bundeswehr-Forscher entdecken tropische Zecke in Deutschland

Aus der Presse ist der Öffentlichkeit bekannt, dass sich tropische Stechmückenarten (u. a. Aedes albopictus, der Asiatische Tigermoskito) mittlerweile in einigen Regionen Deutschlands (u.a. Freiburg, Heidelberg) etabliert haben. Hingegen sind tropische Zecken in Deutschland bisher nicht entdeckt worden.

Im Dezember 2015 wurde an einem Pferd in der Nähe von Frankfurt eine Zecke mit „ungewöhnlichem Aussehen“ bemerkt. Zur eindeutigen Bestimmung wurde die Zecke an das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr geschickt. Hier beschäftigt sich unter Leitung von OFA PD Dr. Gerhard Dobler eine vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) finanzierte Forschergruppe mit der Ausbreitung der von Zecken übertragenen FSME in Europa. Die Zeckenexpertin Dr. Lidia Chitimia-Dobler identifizierte die Zecke unter dem Mikroskop anhand von morphologischen Kriterien als Hyalomma rufipes, eine Schildzecke, die ihr angestammtes Verbreitungsgebiet in Afrika hat. Hierbei zeigte sich einmal mehr die Bedeutung der Kenntnisse zur morphologischen Identifizierung, da die genetische Identifizierung durch Sequenzierung der 16S rDNA eine falsche Art ergibt, denn Sequenzen von Hyalomma rufipes sind noch in keiner Datenbank verfügbar. Die Experten vermuten, dass diese Zecke als Nymphe von Zugvögeln aus Afrika eingeschleppt wurde. Der besonders warme und lange Herbst 2015 hat es der Nymphe ermöglicht, sich in ein adultes Tier zu entwickeln, das sich dann auf die Suche nach einer Blutmahlzeit machte und das Pferd befiel. Den Mikrobiologen ist Hyalomma rufipes als potentieller Überträger des Krim-Kongo-Fieber-Virus und von Rickettsia aeschlimannii wohl bekannt.

Dieser ungewöhnliche Fund belegt, dass tropische Zecken - ggf. mit Krankheitserregern - über lange Distanzen aus den Tropen eingeschleppt werden und wohl auch unter günstigen Wetterbedingungen einige Zeit hier überleben können. Weitere Informationen finden sich in der Fachzeitschrift „Ticks and Tick-Borne Diseases“ (Jahrgang 7 (2016) auf den Seiten 1135-1138.