Das Verständnis der Ökologie von Hämorrhagischen Fieber-Viren ist eine zwingende Voraussetzung für den Nachweis dieser Viren in der Natur und damit für die Unterscheidung natürlicher und absichtlich ausgebrachter Viren. Modellhaft für Hantaviren werden ökologische Faktoren definiert, die einen Einfluss auf das Vorkommen und auf die Verbreitung und auf die Ausbreitung dieser Viren aufweisen. Die Anwendung der identifizierten Faktoren auf konkrete Ausbruchsgeschehen können helfen die richtigen Vektoren, Wirtsorganismen zur richtigen Zeit und am richtigen Ort zu sammeln und damit das entsprechende Virus effizient in der Natur nachzuweisen bzw. die natürliche Zirkulation auszuschließen.
Zur Unterscheidung von natürlich vorkommenden und absichtlich ausgebrachten Viren müssen genetische Besonderheiten herangezogen werden. Für viele der Hämorrhagischen Fieber-Viren gibt es bisher kaum Kenntnisse, welche Gen-Bereiche sich besonders für entsprechende Untersuchungen eignen. Insbesondere am Beispiel der einheimische Hantaviren, aber auch z.B. für Dengue-Viren und Chikungunya-Viren werden Verfahren zur exakten Differenzierung entwickelt, die nachfolgend auf andere fragliche B-Agenzien angewandt werden können. Diese Verfahren werden auf ihre Eignung für die Verifikation und bioforensische Untersuchung von Hämorrhagischen Fieber-Viren als potentielle B-Agenzien geprüft. Weiterhin werden homologe Regionen identifiziert und auf Eignung für neue diagnostische molekularbiologische Verfahren getestet. Damit stellt dieses Projekt auch die Grundlage für die Weiterentwicklung der molekularen Diagnostikverfahren dar.
Anders als in verschiedenen virologischen Laboratorien spielt in der Teileinheit Virologie und Rickettsiologie des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr die Isolierung von Viren in Zellkultur weiterhin eine entscheidende Rolle. Nur durch das Vorhandensein von Virus- (und Rickettsien-) Stämmen kann eine genaue Unterscheidung von natürlichen und absichtlich ausgebrachten Viren nach den Vorgaben von SIBCRA durchgeführt werden. Da für viele dieser Viren optimale Zelllinien und Kulturbedingungen nicht definiert sind, werden Stämme der Virus-Stammsammlung und auch neu aus Patienten isolierte Virusstämme in verschiedenen Zelllinien getestet. Neue Zelllinien (z.B. aus Nagetieren) werden etabliert und auf ihre Eignung zur Isolierung verschiedener Viren überprüft.
Kommerziell verfügbare molekularbiologische Diagnostikteste zum Nachweis von verschiedenen viralen hämorrhagischen Fiebern sind nur begrenzt verfügbar. In Zusammenarbeit mit dem Zentralbereich Diagnostik und der TE 050 wurden für einen Großteil der in der Tabelle aufgelisteten und medizinisch wichtigsten Hämorrhagischen Fieber-Viren Testverfahren aus der Literatur oder hauseigen etabliert und nach allen Vorgaben der Qualitätssicherung nach RiLiBäk und DIN EN ISO 15189 validiert. Das momentane Virenspektrum validierter molekularbiologischen Diagnostik-Verfahren ist auf den Seiten des Zentralbereichs Diagnostik einzusehen.
Ziel der Forschungs-Aktivitäten ist: